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Mittwoch, 8. Dezember 2010

Besprochen: MICHAEL JACKSON - "MICHAEL"

Wir wussten alle das es so kommen würde: Die Ausschlachtung des Nachlasses von Michael Jackson beginnt - mit dem Erscheinen seines ersten posthum fertiggestellten Albums! Doch sein Andenken wird in keinster Weise beschmutzt.




Michael Jackson war einer der größten Künstler unserer Zeit, eine lebende Legende - bis zum 25. Juni 2009, als der King Of Pop verstarb. Und bis heute kann man noch immer die Narben spüren, die dieser unermessliche künstlerische Verlust hinterlassen hat. Er war ein begnadeter und ein getriebener Künstler, eine zerbrochene Seele, die sich hinter dem von Millionen angebeteten Superstar versteckte. Und der trotzdem sowohl mit den Jackson 5, als auch Solo die größten Erfolge feierte. "Off The Wall", "Thriller", "Bad", "Dangerous" oder "HIStory" - alles Klassiker, die in die Sammlung eines jeden Pop-Fans gehören. Nach all den Schicksalsschlägen und Skandalen, die praktisch sein gesamtes bisheriges Leben überschattet hatten, sollte es eine Schande sein, das sein letztes Lebensjahrzehnt so negativ geprägt sein sollte. 2001 veröffentlichte er mit "Invincible" das unbestritten schlechteste Album seiner gesamten Karriere - und das einzige in seinem Backkatalog, das man getrost ignorieren darf. Dem folgten bekanntlich eine nervenzehrende Verhandlung wegen angeblichem Kindesmissbrauchs. Aber auch der Freispruch von sämtlichen Anklagepunkten, sollte für ihn nur einen halben Sieg bedeuten: Viele hatten ihm bereits ihren Stempel aufgedrückt!
Danach zog er sich weitestgehend aus dem Musikbusiness zurück. Und gerade als sein lang ersehntes Comeback in greifbare Nähe rückte, kurz bevor seine "This Is It"-Konzertreihe beginnen sollte, starb der wohl größte Star, den die Welt je erlebt hatte. Das was danach kommen würde, war wohl jedem von uns klar, denn er befindet sich mit diesem Schicksal in illustrer Gesellschaft von Elvis Presley, über John Lennon, bis hin zu Jimmy Hendrix: Die posthume Ausschlachtung seines musikalischen Nachlasses! Nach langer Ankündigung erscheint nun sein erstes, nach seinem Tod fertiggestelltes Album, das schlicht "Michael" betitelt ist - und insgesamt 10 Songs enthält, an denen Jackson in den letzten Jahren gearbeitet hat und kürzlich fertiggestellt wurden. Viele Kontroversen umranken die Veröffentlichung der Platte, in dessen Verlaufe sich sowohl Jackson's Familie, als auch befreundete Stars wie Will.i.am, mit kritischen Worten äußerten. Als Fan oder Liebhaber seiner Musik, aber auch wenn man nur einen Hauch von Respekt gegenüber Jackson empfand, kann man diese Platte nur mit zweierlei Maß messen. Zum einen wäre dort die Betrachtung der reinen Musik - ungeachtet der Umstände, unter denen sie erscheint. Zum anderen wiederum die Plattenfirmenpolitik, die hier - höflich ausgedrückt - äußerst fragwürdig anmutet. Geht man unter ersterer Voraussetzung an das Album heran, kann man sich erstaunlicherweise sehr unterhalten fühlen. Ab und an könnte man gar vollkommen vergessen, das hier ein Album mit Songs vorliegt, von denen man nicht weiß, ob Michael sie je hätte veröffentlichen wollen. Denn so manches hier hätte ihm wahrlich gut zu Gesicht gestanden - vieles klingt unverkennbar nach seinem ureigenen Style. Inwiefern die Songs nachbearbeitet wurden ist nicht bekannt, aber sein Einfluss ist hier deutlich zu spüren. Da wäre etwa die erste Single "Hold My Hand" im Duett mit Akon. Ein wunderbarer Pop-Ohrwurm, der in beinah identischer Demo-Version bereits zu Jacksons Lebzeiten durchsickerte. "Hollywood Tonight" kleidet sich in dem für ihn typisch energetischen New-Jack-Swing und bringt dabei auch recht gute Ohrwurmqualitäten mit. "Keep Your Head Up" stellt sich dann als eine wundervolle Pop-Perle mit Gospelunterstützung vor, die so ähnlich auch auf "Dangerous" oder "HIStory" eine gute Figur gemacht hätte. "Monster" präsentiert sich als extrem eingängiger, sehr Jacko-typischer, beatiger und danciger Kracher, der seinen Höhepunkt im tollen Refrain findet. Die bereits vor Monaten als Demo durchgesickerte Kollaboration mit Lenny Kravitz ,ist hier nun auch in fertiger Fassung enthalten - das rockige und äußerst ohrwurmig mitreißende "(I Can't Make It) Another Day". Der älteste, aber auch einer der besten Beiträge, ist "Behind The Mask". Als erstes wurde der Song 1979 von Yellow Magic Orchestra veröffentlicht. Während der Aufnahmen zu "Thriller", trug Produzent Quincy Jones den Song an Michael Jackson heran, der eine Melodielinie und zusätzliche Vocals hinzufügte und ihn aufnahm. Doch er blieb stets unveröffentlicht. Hier ist der Song nun enthalten - und er wurde ein funky, melodisches und mitreißendes Disco-Pop-Schmuckstück, das beinah "Wanna Be Startin Somethin" gefährlich werden kann. Die Herzen von Pop-Fans können hier ohne schlechtes Gewissen höher schlagen - denn seine Plattenfirma hat mit "Michael" sein Andenken nicht beschmutzt. Wenngleich man die Plattenfirmenpolitik in keinster Weise gut heißen kann. Ein Zitat von Will.i.am bringt das Problem dieses Posthumreleases auf den Punkt: "Er war ein Perfektionist und würde es so nicht gewollt haben. Wie soll man Michael Jackson veröffentlichen, wenn Michael Jackson nicht hier ist, um seinen Segen zu geben?" Auch aus diesem Grund kann man dieses Album nicht in eine Reihe mit seinen bisherigen Werken stellen. Auch wenn "Michael" rein musikalisch betrachtet ein gutes bis sehr gutes Album ist, das sein letztes zu Lebzeiten erschienenes Album "Invincible" bei weitem überstrahlt, bleibt hier dennoch immer dieser bittere Nachgeschmack und die quälende Frage: Hätte Michael das so gewollt? Und natürlich die Gewissheit, dass man die Antwort darauf bereits kennt...

MUSIK:




PLATTENFIRMENPOLITIK:

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