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Sonntag, 26. Dezember 2010

Besprochen: GORILLAZ - "THE FALL"

Auch in 2010 bleibt Damon Albarn ein unruhiger kreativer Geist - und veranstaltet wenige Monate nach dem Meisterstück "Plastic Beach", das nächste Affentheater seiner Gorillaz!

Wer musikalisch halbwegs auf dem laufenden ist, für den sollte kein Geheimnis sein, wer Damon Albarn ist. Was als Kopf der britischen Helden Blur begann, sollte 2001 ganz neue Formen annehmen, als er mit den Gorillaz durchstartete - seiner persönlichen digitalen Kopfgeburt, mit denen er bisher über 3 Alben hinweg, höchst famose Musik an den Start brachte. Das letzte Album "Plastic Beach", das im Frühjahr diesen Jahres erschien, sollte das vorläufige Meisterstück seiner Primatenband werden - und konnte sich mühelos unter den Favoriten meiner Jahresbestenliste 2010 platzieren. Doch der Herr, der nebenbei in der Vergangenheit gemeinsam mit der Supergroup The Good The Bad & The Queen, auch ein formidables Pychedelic-Pop-Kunstwerk schuf, zeigt sich auch in der neuen Dekade, als der alte unruhige kreative Geist. Denn nachdem er
mit den Gorilaz vor wenigen Wochen erst die brandneue Non-Album-Single "Doncamatic" nachschob, veranstaltet er sogleich das nächste Affentheater. "The Fall" nennt sich das neue Album, das er nur wenige Tage vor Heiligabend bekannt gab - und ab dem 25. Dezember diesen Jahres, den Mitgliedern seines Fan Clubs zum kostenlosen Download anbot. Der physische Release soll 2011 folgen. Doch was hat es nun musikalisch mit dem 4. Gorillaz-Album auf sich?
Aufgenommen und gemischt wurde es während der "Escape To Plastic Beach World Tour" in diesem Herbst - und zwar auf Damon Albarn's iPad! Ein Umstand, dem man dem Album aber wahrlich nicht anzuhören vermag. Vielmehr werden wohl die einigen wenigen, die bei "Plastic Beach" gerne zu viele Gäste und zu wenig Albarn bemängelten, sich mit "The Fall" besser anfreunden können. Man kann es vielleicht als den Querschnitt all dessen betrachten, was die Gorillaz in den letzten (fast) 10 Jahren ausmachte. Es hat die locker aus der Hüfte geschossene Leichtigkeit und Ungeradheit vom Debüt "Gorillaz", die melancholisch-düstere Klangfarbe vom Zweitwerk "Demon Days" und "Platic Beach"-Gast Bobby Womack, schaut auch hier für einen Song vorbei. Damit hat es sich dann aber fast schon, was die Fremdbeiträge des Albums anbelangen. Anders als bei dem enormen Konzeptwerk "Plastic Beach", nimmt Albarn hier die Zügel deutlich öfter selbst in die Hand. Zumindest was den Gesang betrifft - musikalisch war immer er Mastermind des Projekts. Und sein Genie kommt auch auf ihrem neuesten Streich nicht zu kurz.
Man betrachte nur die anfänglich melancholisch-balladeske Erhabenheit von "Revolving Doors" (♪♫♪), der er im Verlaufe des Songs in guter Gorillaz-Manier, einen fetten Schuss coolness hinzufügt. "HillBilly Man" (♪♫♪) beginnt mit zärtlich gezupften Gitarren, fährt dann aber mehr Tempo auf und beweist sich als feiner Electro-Pop. "The Parnish Of Space Dust" (♪♫♪) schwebt auf getragenen Orgeln und Beats. Und "Amarillo" (♪♫♪) offenbart sich als von großartigen Synthesizern ausgeschmückte Kostbarkeit, mit sagenhaft schöner Melodie. Aber ganz allzu eingängig, will es uns Albarn dann auch wieder nicht machen. In "The Joplin Spider" (♪♫♪) haut er uns ein paar nette Acid-Spielereien um die Ohren, ohne dabei aber den Song zu entstellen. Durch "California & The Slipping Of The Sun" (♪♫♪), hangelt er sich von psychedelisch blubbernden Soundscapes und entrücktem Gesang, bis zu einem famosen Synthieoutro. Und seinen Abschluss findet das Album, wenn es in knapp 40-sekündigem gejodel austrudelt.
Überhaupt hat das Album keinerlei Hitraketen im Gepäck, die dem Mainstream offenherzig genug ins Gesicht springen würden. Doch wenn er sich wie auf "The Fall" voll und ganz der Kunst widmet, hat er das auch überhaupt nicht nötig.

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