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Sonntag, 2. November 2014

Besprochen: TINASHE - "AQUARIUS"

Der zeitgenössische R&B erlebt schon länger wieder einen kreativen Aufwind -  und auch Tinashe trägt mit ihrem hervorragenden Debüt tatkräftig dazu bei, den RnB anno 2014 noch ein wenig mehr aufzuwerten.

Wenn man sich nur etwa 10 Jahre zurück erinnert, dann erinnert man sich auch an eine Zeit, in der der R&B in einer handfesten Krise steckte. Auch heute ist zwar in diesem Genre beileibe nicht alles Gold was glänzt (aber in welchem ist das schon so?), aber es hat sich längst aus den Untiefen seines kreativen Wachkomas von einst befreit und hatte in den letzten Jahren massives kreatives Wachstum zu verzeichnen. Und das lag nur zum Teil am Mitwirken bereits etablierter Größen - denn vor allem anderen lag dies an einer illustren Riege junger und frischer Talente, die sich nicht auf den "klassischen" RnB beziehen, sondern ganz frische, neue und für das traditionell eher konservative Genre fast schon radikale Ideen einbringen. Künstler wie Frank Ocean, Janelle Monáe, The Weeknd oder FKA twigs zählen etwa dazu. Und eben hier, im Umfeld der musikalischen Spielart des RnB, die man gemeinhin PBR&B oder auch Alternative-R&B nennt, kommt eine Newcomerin ins Spiel, die so richtig eigentlich gar keine mehr ist. So hat die Amerikanerin Tinashe schon in den letzten 2 Jahren mit 3 Mixtapes für einiges Aufsehen gesorgt, ehe sie nun endlich ihr offizielles Debütalbum "Aquarius" nachlegte. Das bewarb sie schon Anfang des Jahres mit ihrer offiziellen Debüt-Single "2 On" (♪♫♪), die sich schon verdammt gut sehen lassen konnte und die auf unaufdringliche aber bestimmte Art und Weise die Hüften vollautomatisch zum kreisen brachte - doch noch eine Spur besser geriet dagegen die zweite Single "Pretend", auf der sie von Rapper A$AP Rocky begleitet wird: eine ganz und gar wunderbare, soft beatige und melancholisch-romantische R&B-Perle die hängen bleibt.

Tinashe ft. A$AP ROCKY - Pretend (Official Music Video) from WorldWideMusicVideos on Vimeo.

Doch das Debüt der Dame hat noch so viel mehr zu bieten. Tinashe durchstreift auf ihrem Erstlingswerk die verschiedensten Genres, Stile und Elemente, geht mal etwas experimentierfreudig und auch  öfter mal eingängiger zu Werke, bleibt aber künstlerisch stets auf hohem Niveau. Es geht schon famos los, mit dem getragenen und einnehmend groovigen Titelsong "Aquarius" (♪♫♪), woraufhin einem dann spätestens "Bet" (♪♫♪) die Schädeldecke weg bläst - aber auf behutsame und sanfte Weise: denn hier gibt es nicht kräftig was auf die Mütze, sondern im Gegenteil ein atmosphärisch grooviges, kunstvolles und großartiges R&B-Meisterstück,  das gen Ende  in leidenschaftlichen Gitarrensolos mündet. Das Album hat aber auch sehr radiotaugliche, aber sich dennoch nie dem plumpen Massengeschmack anbiedernde Nummern zu bieten. Nebst den genannten Singles sind der mitreißende R&B-Pop-Ohrfänger "All Hands On Deck" (♪♫♪), das melodische "Feels Like Vegas" (♪♫♪) oder der unwiderstehliche, elektronisch veranlagte Kracher "Wildfire" (♪♫♪) ebenso potentielle Hits, wie auch das ein wenig nach hochwertiger Rihanna klingende "Far Side of the Moon" (♪♫♪).
 
Irgendwo wurde Tinashe kürzlich mal als eine Art Hybrid aus Aaliyah und The Weeknd bezeichnet - und das liegt gar nicht so weit von der Wahrheit entfernt. Eingängiger R&B trifft hier immer wieder auf kreativere Spielereien und eine Menge Pop-Verständnis. Daraus hat Tinashe ein fabelhaftes Debütalbum gezaubert, dass den RnB in 2014 noch ein wenig mehr aufwertet. 



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