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Freitag, 14. November 2014

Besprochen: PINK FLOYD - "THE ENDLESS RIVER"

Rock-Legende hin oder her: einem neuen Album, das (fast) nur aus alten ambient-lastigen Instrumentals besteht, hätte die Band auch gleich entsprechend bewusstseinserweiternde Substanzen beilegen können, mit deren Hilfe man all dem vielleicht ein wenig hätte abgewinnen können.

Nun ist also etwas eingetreten, worauf wohl kaum noch ein Mensch ernsthaft gewartet haben mag: nach 20 Jahren gibt es in der Tat ein neues Album von den Rock-Urgesteinen Pink Floyd. Wobei die Bezeichnung "neu" hier mit relativer Vorsicht verwendet werden sollte, da sie eher der offiziellen Rolle des Albums im Backkatalog der Band gerecht wird, als seiner tatsächlichen Bedeutung: denn "The Endless River" enthält keine wirklich neuen Songs der Band. Die 18 hier enthaltenen Stücke sind größtenteils während der Arbeiten an ihrem letzten Album "The Division Bell" (1994) entstanden, wurden aber auf selbigem nicht verwendet. Und was auch immer den verbliebenen Rest der Band nun dazu bewogen haben mag: aus eben diesem Material, sowie Fragmenten die bis ins Jahr 1968 zurück reichen, haben Pink Floyd nun dieses neue Album destilliert. Ein Album, welches fast ausschließlich aus instrumentalen Stücken besteht, die allesamt dicht am Ambient angesiedelt sind und zumeist unmerklich ineinander fließen. Die Schwierigkeiten, welche sich daraus für den Hörer ergeben, sollten damit schon ausreichend zum Ausdruck kommen. Denn so endlos wie der Fluss im Albumtitel, erscheint einem auch dieses Album selbst. Und ähnlich fluffig wie die Wolken auf dem Cover, erscheint einem allzu häufig die Musik. Wobei das (schreckliche!) Artwork im allgemeinen gut zu den Klängen passt, welche wie eine große und teils recht kitschige Jam-Session im Chill-Modus wirken. 



Die Qualität der bis auf einen Song komplett ohne Gesang auskommenden Stücke, schwankt dabei zumindest in den Details. Mal geht es etwas schlaftrunkener und chillig daher plätschernd zu ("Things Left Unsaid"), in anderen und eher gelungenen Momenten hingegen ein Spur spaciger und atmosphärischer ("Sum"), es mal gibt stärker rhythmusorientierte Stücke ("Skins"), manches taugt dann wieder eher als Beschallung von käsigen TV-Schmonzetten ("Anisina"), die Titelmelodie für einen potentiellen zweitklassigen Horrostreifen lässt sich auch ausmachen ("Calling"), es kann nebenbei auch mal ganz sakral und bedächtig zugehen ("Autumn '68") und beim einzigen besungenen Stück ("Louder Than Words") fliegen auch nicht gerade die Löcher aus dem Käse.

Irgendwie ist das alles eine recht zähe, nicht unbedingt immer gleich ranzige, aber bisweilen klumpige und fade Ambient-Sauce, die da gemächlich aus den Boxen sickert. Und wieder einmal bedauert man das Betäubungsmittelgesetz - sonst hätten Pink Floyd zumindest der physischen Ausgabe von "The Endless River" die entsprechenden bewusstseinserweiternden Substanzen beilegen könne, mit deren Hilfe man diesem verchillten Instrumental-Gedöns vielleicht tatsächlich irgendetwas abgewinnen könnte. 

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