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Montag, 26. Mai 2014

Besprochen: MARIAH CAREY - "ME. I AM MARIAH...THE ELUSIVE CHANTEUSE"

Mit ihrem neuen Album macht Mariah Carey künstlerisch wieder Boden gut und kann ihr vielleicht überzeugendstes Werk seit ihrem 2005er Meisterstreich "The Emancipation of Mimi" vorweisen.

Es war einmal in den 1990er Jahren, als eine Sängerin auf dem gesamten Globus ein gefeierter und verehrter Superstar war, an den niemand heran kommen konnte und mit deren Erfolg sie jeden in den Schatten stellte. Gemeint ist nicht Madonna, nicht Whitney Houston und auch nicht Janet Jackson. Die Rede ist natürlich von Mariah Carey. Die Amerikanerin mit der 5-Oktaven-Stimme, fing 1990 im zarten Alter von 20 Jahren mit der professionellen Musik an - und sollte von da an Rekord um Rekord aufstellen. So ist in den 90ern kein einziges Jahr ohne mindestens einen prägnanten Hit der Dame vergangen. Singles und Alben verkauften sich wie geschnitten Brot, niemand war je länger mit einem Song auf Platz 1 in den US-Billboard-Charts (16 Wochen mit "One Sweet Day") und in dessen Geschichte hatten nur die Beatles mehr No.1-Hits als Carey. Und zum krönenden Abschluß wurde sie dann im Jahr 2000 offiziell mit einer Auszeichnung als weltweit erfolgreichste Musikerin der 1990er Jahre geadelt. Doch das neue Jahrtausend fing nicht gerade gut für sie an und bescherte ihr sogleich ein geflopptes Album, einen von der Kritik in der Luft zerfetzten Film, einen Nervenzusammenbruch und den Verlust ihres Plattenvertrages. 
Es folgte ein gewaltiger Sturz, von dem sie sich aber dennoch erholen konnte. Denn Mariah konnte letztendlich wieder zur ihrer alten Größe zurück finden: mit ihrem 2005er Album "The Emancipation of Mimi" war sie wieder ganz oben mit dabei. Das Album warf mehrere No.1-Hits ab, stellte ihre sowohl künstlerisch als mit 15 Millionen verkauften Exemplaren auch kommerziell beste Leistung seit knapp 10 Jahren dar und sorgte dafür, dass sie kurz darauf mit den 2 wohl begehrtesten Grammys als beste und erfolgreichste Musikerin des Jahres ausgezeichnet wurde. Doch auch hier gibt es ein "aber", denn die beiden in den Jahren darauf folgenden Platten waren durchaus nett und boten ein paar kleine Perlen, konnten aber insgesamt weder an den Erfolg noch an die Qualität dieser Wiederauferstehungs-Platte anknüpfen. Auch wenn sie mit immerhin jeweils mehr als 2 Millionen verkauften Einheiten definitiv keine Flops darstellten. 

5 Jahre ist ihr letztes richtiges Album "Memoirs of an Imperfect Angel" auch schon wieder her, da lässt sie nun ihr brandneues und nunmehr 14. Studioalbum auf die Welt los: "Me. I Am Mariah...The Elusive Chanteuse". Doch die Arbeit daran hat ein wenig gedauert und war manchen Entwicklungen und Veränderungen unterworfen. So erschien die erste Single "#Beautiful", dieses wunderbare und sommerlich ohrwurmige RnB-Soul-Duett mit Miguel,  bereits vor einem Jahr! Eine etwas lange Vorlaufzeit - dafür aber mit einem famosen Hit. Und die zweite, im Herbst letzten Jahres erschienene Single "The Art of Letting Go" (♪♫♪) - eine minimalistisch aufgebaute und wundervolle Ballade, die wieder an die Mitt-90er Tage der Dame erinnert - stellte dereinst sogar noch den Titelsong des Albums dar. Doch nicht nur das es diese Stellung durch den veränderten Albumtitel mittlerweile verloren hat, der Song wurde nun sogar aus dem engeren Albumkontext heraus gelöst und als ein Bonus-Track auf die Deluxe-Edition verbannt.


Das kann natürlich die Erwartungen an das nun fertige Endprodukt ein wenig überschatten. Und gemeinhin habe ich ehrlich gesagt auch gar keine allzu hoch gesteckten Erwartungen in die neue Platte gesetzt. Es blieb zu befürchten, dass es am Ende wieder auf eine nette, aber auch etwas langweilige Platte mit RnB-Standards hinaus laufen würde. Und doch wurde ich mit dem Hören des neuen Albums alsbald eines besseren belehrt! Denn es stellt eine deutliche Verbesserung gegenüber der letzten beiden Alben dar. Dies hier ist keine überambitionierte Effekthascherei wie auf "E=MC²" und auch nicht der etwas schläfrige RnB-Gleichklang von "Memoirs Of An Imperfect Angel". "Me. I Am Mariah...The Elusive Chanteuse" ist in der Tat ein wenig mehr als das. So geht sie hier innerhalb ihres Klangkosmos relativ vielseitig und abwechslungsreich zu Werke, ohne das es dabei aber wie eine lieblos zusammen gewürfelte Sammlung verschiedener Songs wirken würde.

So startet sie schon mit einem gelungenen Auftakt in die Platte: "Cry." (♪♫♪) erweist sich nämlich hervorragend in seiner Eigenschaft als Opener, indem es sich deutlich auf die souligere Seite Careys bezieht - und Erinnerungen an "Butterfly"-Zeiten herauf beschwört. Eine melodische, warme, emotionale und in der Tat wunderschöne Soul-Ballade, die vor allem auf Piano, herrlich odlschooligen Orgel-Klängen und Mariah's wahrhaft großartigem Gesang basiert. Die neue Single "Thirsty" (♪♫♪) kann sich ebenfalls sehen lassen - ein an die 90s gemahnender RnB-Ohrwurm mit einem wunderbaren Refrain, der Erinnerungen an ihre "Daydream"-Phase weckt. Ein weiteres Highlight offenbart sich uns dann in der stimmungsvoll inszenierten Soulpop-Nummer "Make It Look Good" (♪♫♪), in der (für Mariah ungewöhnlich) sogar eine Mundharmonika zum Einsatz kommt. Aber auch "You're Mine (Eternal)", die 3. und letzte Vorab-Single der neuen Scheibe, zeigt sich als herrliche RnB-Pop-Nummer, die in deutlicher Tradition zu Hits wie "We Belong Together" oder "Don't Forget About Us" steht. 


Eine ziemlich schicke Nummer ist aber auch "You Don't Know What To Do"
(♪♫♪): ein Duett mit Rapper Wale, das als leidenschaftliche Pianoballade beginnt und dann in einen das Tanzbein schwingenden Disco-Ohrwurm übergeht. In "Meteorite" (♪♫♪) begeistert sie mit einer unwiderstehlich süßen und mitreißenden Dance-Pop-Kostbarkeit, in der gefühlvollen Piano-Pop-Ballade "Camouflage" (♪♫♪) weht wieder ein sehr deutlicher 90er-Wind und mittels "Heavenly" kann sie mit einer warmen und von feinen Retro-Klängen durchwirkten Gospel-Soul-Hymne prahlen.   
"Me. I Am Mariah...The Elusive Chanteuse" klingt in Teilen wie eine Reminiszenz an ihr Schaffen der mittleren bis späten 90er Jahre, die sie mit bunten und doch stimmigen zeitgenössischen Elementen komplettiert und all das in ihrem mittlerweile nahezu ureigenen Stil interpretiert. So hat sich Carey mit der Zeit eine wohlige Nische geschaffen, aus der sie die Musikwelt mit feinen Ohrwürmern und leidenschaftlich intonierten Balladen bestäuben kann. Es könnte auf manchen nun vielleicht fast konservativ wirken, wie sich die Amerikanerin stets nur in ihrem eigenen musikalischen Sphären austobt - und hier auch wieder mit für sie  typischen Produzenten wie Hit-Boy, Jermaine Dupri oder Darkchild arbeitet. Doch Mariah bleibt einfach sich selbst und ihrem Stil treu - dem Vorwurf, künstlerisch auf der Stelle zu treten, kann sie Dank toller bis grundsolider Kompositionen, gelungener und stilvoller Produktion und einer stimmlich wieder einmal grandiosen Interpretation entschieden entgegen treten. Mariah macht einfach weiterhin das was sie am besten kann und wofür so viele sie lieben. Sie scheint es einfach nicht für nötig zu halten, sich immer dem gerade hipsten neuen Stil anzubiedern und sich womöglich am Ende noch von einem talentbefreiten schwedischen Jüngling durch's Studio prügeln zu lassen. Und allein ein derartiger Umstand ist dieser Tage doch schon beinahe erfrischend. 



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