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Mittwoch, 14. Mai 2014

Besprochen: COLDPLAY - "GHOST STORIES"

 Man hat sich ein nur ein klein wenig Innovation erhofft, aber man kriegt ganz viel Langeweile: das neue Album von Coldplay!

"Eine starke Gefühlsbindung, die aufgrund von Disharmonie oder Nichtübereinstimmung zwischen Hass und Liebe wechselt" - mit dieser Definition erklärt der gute alte Duden das Wörtchen "Hassliebe". Und irgendwie passt dies auch wunderbar zu meinem Verhältnis zu Coldplay. In der Tat war es eine emotionale Berg- und Talfahrt, die ich über die letzten gut 10 Jahre mit Coldplay erlebte. Mit den ersten beiden Platten "Parachutes" und "A Rush of Blood To The Head" lief noch alles prächtig, bis einem dann das überladene, überproduzierte und überambitionierte "X & Y" ein wenig die Suppe versalzte. Mit dessen Nachfolger "Viva La Vida or Death And All His Friends" und der bald nachgeschobenen EP "Prospekt's March", konnten sie dann allerdings wieder eine ganze Menge raus reißen - woraufhin sie einen mit ihrem bislang letzten Album "Mylo Xyloto" vor eine gewaltige Herausforderung stellten: war ich anfangs noch reichlich entsetzt, wandelte sich meine Wahrnehmung doch schon bald ein wenig - ich brauchte etwas Zeit, um mich an diesen doch sehr süßlichen Mainstream-Pop zu gewöhnen, gegen den ihre vorherigen Platten fast schon "dreckig" klangen. Und auch wenn man sich mit diesem sehr gefälligen Werk, das sogar vor einem Duett mit Rihanna nicht zurück schreckte, bald ein klein wenig versöhnen konnte, so wusste man doch nur zu genau: bei Coldplay wird sich in Zukunft etwas dramatisch ändern müssen - sonst werden sie in die künstlerische Belanglosigkeit absacken und zu einer Schlager-Kombo auf Phil-Collins-Niveau verkommen.

Und die Band schaffte es tatsächlich einen kräftig zu lumpen - denn der erste und völlig unerwartete Vorbote zum neuen Album "Ghost Stories", schien von eben dieser Veränderung zu künden, die man sich schon so lange bei der Band erhofft hatte: "Midnight" (♪♫♪) kam plötzlich auf flächigen und minimalistischen Elektronik-Schwaden daher, aus denen Chris Martins verzerrter Gesang wie ein fernes Echo heraus strahlte. So anders und so neu hatte man Coldplay bislang wohl noch nicht erlebt. Doch den Schein der plötzlichen Innovationsfreude konnte die Band natürlich nicht lange aufrecht erhalten. Schon die bald darauf folgende offizielle erste Single sollte schon deutlich gefälliger und radiofreundlicher ausfallen - wenngleich "Magic" auch trotzdem ein sehr schöner Song geworden ist.


Und mit der nächsten Vorab-Single "A Sky Full of Stars" (♪♫♪) war auch spätestens vollkommen klar, dass der erhoffte Wandel zu mehr künstlerischer Tiefe eine naive Illusion war. Denn hier wurde niemand anderes als Avicii als Produzent verpflichtet, der ja gerade bei allen größeren Stars herum gereicht wird. Kurz: der Song klingt in etwa genauso wie jeder andere verdammte Song, an dem dieser erschreckend untalentierte Schwede bisher gearbeitet hat. Da der Song sonst eine recht schöne Melodie hat, macht es einen irgendwie noch wütender, dass er durch diese billige 08/15-Trance-Hookline verhunzt wird. 
Tja...aber die noch viel ernüchterndere Neuigkeit: das genannte Songmaterial stellt dann auch das mit Abstand interessanteste auf dem gesamten Album dar. Und das meine ich ganz im Ernst. Allein der Einstieg mit dem Opener "Always in my Head" (♪♫♪) gelingt derart schnarchig, dass er wie ein nicht nennenswertes Intro an den Ohren vorbei zu rauschen droht. "Ink" (♪♫♪) etwa erweist sich als ein nettes, aber unterm Strich viel zu harmloses Liedchen, um über seine Spieldauer hinaus noch lange hängen bleiben zu können. Das von Timbaland (wie einfallsreich...) co-produzierte "True Love" (♪♫♪) entspringt dann einer ähnlich unspektakulär daher suppenden Quelle, während bei "Another's Arms" (♪♫♪) ausschließlich das leicht fürchterliche Frauen-Gejohle in den Background-Vocals aus der allgemeinen Langeweile hervor sticht. 

Mit Sicherheit ist "Ghost Stories" handwerklich ernsthafter umgesetzt, als der Vorgänger "Mylo Xyloto", dem man aber trotz seiner süßlichen Pop-Nummern zugute halten muss: es hatte HITS! Doch bei der neuen Platte herrscht vor allem die Langeweile - kaum eine Melodie will wirklich zünden oder sich etwas länger in den Hirnwindungen fest krallen. Zu gemächlich und schläfrig schlurft das meiste auf dieser Platte daher. Manch einer wird das alles sicherlich total großartig finden, aber bei mir ist es weit von einer derartigen Bewertung entfernt. Denn  Coldplay machen hier im Grunde vor allem wieder genau das, was ich ihnen garstig-sarkastisch schon seit längerem vorwerfe: Musik für gelangweilte Hausfrauen! 





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