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Montag, 10. Dezember 2012

Besprochen: KE$HA - "WARRIOR"

 Trotz hochrangiger Gäste und solidem Produzenten, wird man Kesha auch mit Album No.2 in Zukunft nicht ernster nehmen können. Denn gar nicht mal so scheiße wie erwartet, macht noch lange kein gutes Album.

Es gibt manche Auswüchse der Popkultur, denen selbst jemand mit Hang zu gutem Trash-Pop nur kopfschüttelnd gegenüber steht. Hat man irgendwann den Anschluss zum neuesten Zeitgeist verpasst, oder tut man in Wirklichkeit ganz gut daran, so etwas wie die amerikanische Pseudo-Pop-Göre Kesha nicht ernst nehmen zu können? Nun hat die junge Dame - die gerne mal durch pikant vulgäre Aussagen, oder gar zuletzt durch ein selbst in Umlauf gebrachtes Foto beim oralen Beglücken eines unbekannten Mannes auffiel - ein neues Album auf den Markt geworfen. Der Titel "Warrior" soll dann wohl ihren ja ach so rebellischen und unangepassten Lifestyle unterstreichen, was aber eher ziemlich plump rüber kommt - was wiederum nur das ekelhaft trashige Cover-Artwork toppen kann. Doch was erwartet einen hier musikalisch? Das der Mörderanteil des Albums von Katy Perry's Stammproduzenten Dr.Luke in Szene gesetzt wurde, mag durchaus eine Fußnote wert sein - auch wenn sich hier eigentlich nichts mit dem messen kann, was er zuletzt mit seiner Hauptklientin ausheckte. Wobei man aber durchaus zugeben muss, dass es auf "Warrior" auch kleine Lichtblicke zu verzeichnen gibt - welche wiederum wohl eben jenem Produzenten zu verdanken sind. In einem schwachen Moment mag sogar die erste Single "Die Young" dazu zählen, auch wenn man das normalerweise nur unter Folter zugeben würde. Man sollte allerdings gerade Trash-Dance-Pop bitter nötig haben, sonst gerät auch der Song selbst schnell zur Folter.



Ke$ha - Die Young von komiz

Bleibt man voreingenommen und lässt sich zu sehr von ihrem arg vulgär-billigen und leider meist auch allzu peinlichen Auftreten beeindrucken, kann man den ganzen Rest von "Warrior" ganz herzhaft scheiße finden. Bewertet man es aber nach gängigen Pop-Maßstäben, und stellt die Wirkung der Musik in den Vordergrund, kann das Album auch ein paar seltene Momente haben. So etwa bei "Crazy Kids" (♪♫♪), welches ein erstaunlich gutes Stück Dance-Pop abgibt - gut, ob man Kesha "Raps" nun mag, ist wohl Geschmackssache. Darüber hinaus kommt der Song aber mit einer guten Produktion und einer sehr schicken Ohrwurm-Melodie daher. Und auch "Supernatural" (♪♫♪), das sich an Nik Kershaw's 80er-Hit "Wouldn't It Be Good" bedient, gibt einen nicht unwesentlich zündenen Dancepop-Ohrfänger ab, den man sich durchaus geben kann. Tja, und der Titelsong "Warrior" (♪♫♪) ist eine durchwachsene Sache...bringt der Song in den Refrains echte Pop-Qualitäten mit, taucht er in den Versen dann doch zu oft in ziemlich unerträgliche Kesha-Klischees ab. Allerdings: diese Justice-artige Elektro-Einlage um die 3. Minute herum, reißt dann wieder manches raus. Die erstaunlichen Gastbeiträge von Iggy Pop im rockigen "Dirty Love" (♫♪), und dem Black Keys-Drummer Patrick Carney im recht schnarchigen "Wonderland", sind dann allerdings nicht unbedingt der Rede wert - was ganz anders bei "Past Lives" (♫♪) aussieht, welches von den Flaming Lips (auf dessen letzen Album "Flaming Lips & Heady Fwends" sie bei einem Song dabei war) produziert wurde - und so auch zu einem erstaunlich gelungenen Song, den man allerdings auch nur als Bonus Track auf der Deluxe-Edition des Albums findet. Schade, denn es hätte vom Gesamteindruck des eigentlichen Albums wenigstens ein klein wenig retten können. Denn der Rest ist meist unauffälliges und manchmal auch recht nettes Dance-Pop-Rock-Geplänkel, das trotz hochrangiger Gäste, solidem Produzenten und ein paar kleinen Highlights nicht dafür sorgen kann, dass man Kesha in Zukunft ernster nehmen könnte. In einzelnen, ausgewählten Dosen genossen, kann manches hier beizeiten seinen Reiz haben. Aber: weniger scheiße als erwartet, ergibt noch lange kein gelungenes Album.


8 Kommentare:

  1. Hmm. Ok...

    "Nun hat die junge Dame - die gerne mal [...] durch ein selbst in Umlauf gebrachtes Foto beim oralen Beglücken eines unbekannten Mannes auffiel..."

    Das Foto, das hier gemeint ist, war 110%-ig nicht selbst in Umlauf gebracht. Es ist nicht einmal sicher, ob die Dame im Bild überhaupt Ke$ha ist, und welcher Körperteil auf dem Foto dargestellt sein soll. Es gibt keine unzensierte Version des Fotos. Es könnte genauso gut ein bewusst von jemand anderem veröffentlichtes Foto sein, um ihr zu schaden.

    "Das der Mörderanteil..."

    http://www.das-dass.de/ ;-)

    "...des Albums von Katy Perry's Stammproduzenten Dr.Luke in Szene gesetzt wurde, mag durchaus eine Fußnote wert sein - auch wenn sich hier eigentlich nichts mit dem messen kann, was er zuletzt mit seiner Hauptklientin ausheckte."

    Dr. Luke hat für Ke$ha produziert lange bevor er jemals beruflich mit Katy Perry zu tun hatte. Seine Hauptklientin ist Ke$ha, er arbeitet mit ihr seit 2006.
    The more you know.

    "Aber: weniger scheiße als erwartet, ergibt noch lange kein gelungenes Album."

    Ich finde es sehr schade, dass der europäische und von einigen Ausnahmen abgesehen im Großen und Ganzen der gesamte Markt außerhalb der USA und Kanada Ke$ha nur mit "Trash" zu assoziieren zu scheint, und das beeinflusst offenbar die Meinung über sie als Musikerin. Schlechtes wird überbetont, und Gutes wenig bis überhaupt gar nicht gesehen.

    Ihr Album hat von Kritikern überdurchschnittlich gute Noten erhalten, ihr Metacritic-Score liegt bei sehr respektablen 74. Besser als z.B. der Score von 71 für Lady Gaga's Born This Way, mit der sie zu Unrecht andauernd verglichen wird. Mir persönlich gefällt es ausgesprochen gut, aber natürlich ist alles Geschmackssache.

    Entschuldige den langen Kommentar, aber die von mir zitierten Passagen KONNTE ich nicht einfach so stehen lassen, nachdem ich sie gelesen hatte.

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  2. Hehe...es ist ja mal wieder klar.^^ Kaum schreibt man mal aus Spaß an der Freude eine Rezension zu einem Album von Kesha, was nicht meinem eigentlichen Geschmack oder musikalischem Kosmos entspricht, und schon kommt ein Fan aus den Untiefen des Internet hervor, und hinterlässt den längsten Kommentar, den dieser Blog je erlebt hat.^^. Dazu muss ich sagen: es gab in den letzten Jahren hier so gut wie keine Kommentare...das letzte ist....keine Ahnung wie lange schon her.^^ Da versucht man vor allem Leute mit Musik zu erreichen, die nicht zwingend jeder Radiosender bis zur Vergasung herunter dudelt, aber Feedback gibt es nur zu....so etwas hier. ;) Nichts für ungut, ich danke dir für die Energie die du investiert hast, um auf meine Rezi zu reagieren. Zu deiner Kritik (für die ich durchaus dankbar bin, weil man ja nie auslernt) sei vor allem eines zu bemerken: ich allein schreibe diesen Blog - eine Privatperson also, die das ausschließlich als Hobby und keineswegs professionell macht. Daher kann auch ich nicht alles wissen. ;) Wobei mir aber auch nun egal ist, wer zuerst mit Dr. Luke gearbeitet hat, weil er vor allem immer mit Katy Perry in Verbindung gebracht wird. Gegenbeispiel: Timbaland wurd Mitte der 00er vor allem immer mit Justin Timberlake und Nelly Furtado assoziiert, obwohl er schon weitaus früher und sehr erfolgreich mit Ginuwine und Missy Elliot arbeitete. Und da hat auch keiner rum geheult. ;)
    Dazu sei des weiteren bemerkt, dass man bei so etwas auch zur Überspitzung neigt. Eine Rezension ist keine nüchterne wissenschaftliche Studie, sondern spiegelt IMMER vor allem die Auffassung und den Geschmack des Autors wider. Und was nun andere Kritiker sagen, und welchen Wert Metacritic dabei ermittelt, kann ja schön und gut sein. Aber das sollte wohl wenig Einfluss auf meine persönliche Meinung haben, welche eine Rezi von mir ja unweigerlich wiedergibt. Muss ich das Album jetzt etwa gut finden, nur weil viele andere Kritiker das tun? Dann wär ich doch etwas arg beeinflussbar und nicht gerade unparteiisch, oder? Also, vielen Dank für deine Anmerkungen, und ich hoffe ich konnte dir mit dieser Stellungnahme weiter helfen.^^

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  3. Na, da hab ich nichts mehr hinzuzufügen.
    Mir ist eh klar, dass es deine Meinung ist, und ich wollte dir nicht zu sehr auf die Nerven gehen. Ich musste als Fan von Ke$ha nur diese paar Sachen loswerden, das hätte mir sonst keine Ruhe gelassen.^^

    Und viel Glück mit deinem Blog, ich hoffe du erreichst deine Zielgruppe mit einigen Artikeln. :)

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    1. Du bist mir auf gar keinen Fall auf die Nerven gegangen. Ich wünsche mir ja schon immer ein wenig mehr Feedback. Selbst wenn dort meine Meinung kritisiert wird. Denn das bringt doch erst die Würze in die Sache. ;)

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  4. wann gehts hier mal weiter? oder bist du wieder umgezogen???

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    1. Nein, ich bin nicht umgezogen.^^ Hatte nur in letzter Zeit viel zu tun, und hab an mehreren Rezis gleichzeitig gearbeitet, die aber nun bald alle online sein werden. Die erste ist es ja schon. ;)

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  5. super danke, und gleich zwei tolle Alben.. so soll's sein :)

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