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Freitag, 10. Februar 2012

Besprochen: SOAP & SKIN - "NARROW"

Schwere Kost, große Kunst: Anja Plaschg alias Soap & Skin, lässt uns mit ihrem 2. Album keine ruhige Sekunde. Und das ist auch gut so.


Es war doch eine nicht zu verachtende Aufregung um das Debüt "Lovetune for Vacuum" der Anja Plaschg im Frühjahr 2009. Unter dem Namen Soap & Skin und mit diesem herausragend neoklassischen und elektronisch unterstrichenen Album, heimste die einst gerade 19 Jahre junge Österreicherin auch im Ausland reichlich Lorbeeren ein. Und das vollkommen zurecht. 3 Jahre sind nun ins Land gezogen, die die mittlerweile 21jährige dafür nutzte, an ihrem Zweitwerk "Narrow" zu arbeiten, dass dieser Tage in den Läden steht. Manch böse Zunge mag nun meckern, dass die Tracklist "nur" 8 Songs zählt. Doch auch Radiohead haben im vergangenen Jahr deutlich gezeigt, dass solch ein Zug auch heute noch durchaus funktionieren kann - war es in den 60ern und 70ern doch alles andere als eine Seltenheit. Denn hier steht Qualität über Quantität. Und vor allem: bei dem was die Dame hier so alles ausheckt, benötigt sie nicht mehr als diese knapp 30 Minuten, um zu sagen was gesagt werden musste. Denn die Extreme ihres Schaffens stellt sie in manchen Momenten von "Narrow" noch unverblümter zur Schau, als dies auf ihrem Erstlingswerk der Fall war. Schon der Opener "Vater" zeigt dies deutlich: Mit diesem Song, in dem sie den Tod ihres Vaters verarbeitet, wagt sie sich nicht nur erstmalig an ihre deutsche Muttersprache heran. Denn was hier anfänglich als so melancholisch schöne Piano-Ballade beginnt, verfällt zusehends einer Art inneren Getriebenheit - nur um gegen Ende in schwindelerregendem und monolithischem Bombast auszubrechen, der keinen Stein auf dem anderen lässt. Als nächstes vergeht sie sich dann am käsigen 80er-Hit "Voyage, Voyage" von Desireless - und siehe da: wenn sich diese Dame daran macht, alle Schichten des schmierigen 80s-Sounds abzutragen, und sich all das was übrig geblieben ist vollständig einzuverleiben, und mit einer ordentlichen Portion Seele und emotionaler Tiefe neues Leben einzuhauchen, dann eröffnen sich einem auch hier vollkommen neue und tiefgreifende Eindrücke. "Deathmental" bläht sich zur düster martialischen Hymne auf, die sich listig von hinten heranschleicht, und im nächsten Moment Mauern einreißt. "Wonder"  bekennt sich als gedankenverlorene, bezaubernde Ballade mit Klassiker-Qualitäten, die einem noch lange in Fell hängen bleiben wird. Und "Boats Turn Toward The Port" entführt in neblig melancholische Klanglandschaften, zu elektronischen Effekten, Klangfetzen und Anja Plaschg's klangenden Gesang, der weit über allem anderen thront. "Narrow" mag im ersten Moment ein wenig unbequem, und alles andere als konventionell sein. Wahrhaftig ist es keine leichte Kost, was einem hier dargeboten wird. Doch das macht "Narrow" eben auch so unverzichtbar. Ein avantgardistisches Pop-Meisterstück, dass seinem Vorgänger in nichts nachsteht. Einfach ganz große Kunst!  

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