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Montag, 8. Oktober 2018

Besprochen: CHER - "DANCING QUEEN"

Der Stoff aus dem trashige Coverversionen sind: für Cher's neues ABBA-Coveralbum wäre "Karaoke Queen" der weitaus passendere Titel gewesen.

Wenn so eine fraglose Ikone wie Cher ein ABBA-Coveralbum ankündigt, dann ist das allein schon Grund genug, ein wenig aufgeregt zu sein. Inspiriert durch ihre Rolle im zweiten Teil von "Mamma Mia" und den beiden Songs des Soundtracks, an denen sie beteiligt war, bekam sie Lust auf ein ganzes Album mit ABBA-Songs, dem sie dann auch kurzerhand Taten folgen ließ. Sie hatte einen im Vorwege auch schon durchaus neugierig darauf gemacht, als sie ankündigte, dass wir sehr überrascht sein würden. So sagte Cher, dieses Album wäre nicht das, was man erwarten würde, wenn man an ABBA denkt - weil sie die Songs auf eine andere Weise interpretieren würde. Klingt bis hierher ja schon gar nicht so übel - wenn ihre Worte doch bloß mehr als nur heiße Luft gewesen wären. Denn an "Dancing Queen" ist mal wirklich so GAR NICHTS überraschend. Das einzige, was hier nicht typisch nach ABBA klingt, sind Cher's Vocals, die stattdessen halt typisch nach der Cher der letzten 20 Jahre klingen - inklusive kräftigem Einsatz von Auto-Tune-Effekten, welche zu einer Art Markenzeichen der späten Cher geworden sind, nachdem sie selbigen Effekt im Jahr 1998 mit ihrem Hit "Believe" populär gemacht hatte. Der Rest an diesem Album klingt allerdings so sehr nach ABBA, wie es nur nach ABBA klingen kann. Die Songs von "Danceing Queen" versuchen entgegen Cher's großspuriger und leerer Versprechungen gar so sehr nach den Originalen zu klingen, wie es nur irgendwie möglich ist. Fast könnte man denken, sie hätte bei den meisten Songs einfach nur ihre Vocals über die Original-Tracks geschmissen, in die man dann nachträglich ein klein wenig mehr zeitgenössischen Wumms hinein geremixt hat. Wer sich so verdammt nah an den Originalen bewegt, der muss sich auch einem direkten Vergleich mit selbigen stellen - und diesem kann kein einziger Song von "Dancing Queen" auch nur ansatzweise standhalten. Songs wie "Dancing Queen" oder auch "S.O.S." hören sich in ihrer Interpretation streckenweise gar arg gequält an, "Chiquita" und "Fernando" klingen bei Cher noch mehr nach Schlager, als es die Originale eh schon tun, und Klassiker wie "The Winner Takes It All" oder "One of Us" werden stellenweise von Cher praktisch in Grund und Boden gebrüllt. Die wenigen stimmigeren Momente, in denen Cher's Gesang besser zu den Songs passt, kann man dann hingegen in "Waterloo" oder "The Name of the Game" erhaschen. Doch auch das hilft dem Album nicht aus der Patsche.



Denn alles in allem ist "Dancing Queen" ein äußerst schwaches Cover-Album, das entgegen Cher's Versprechungen nicht einmal im Ansatz versucht, die Originale auf eine neue, frische oder eigene Art und Weise zu interpretieren - sondern stattdessen im Grunde nichts anderes als solides Karaoke liefert. Und das ist für eine Legende wie Cher nun wirklich zu billig und zu einfallslos, als das man ihr dies einfach so durchgehen lassen könnte. Denn die Originale sind derartige Klassiker, dass sie noch heute fast jedes Kind mitsingen kann. Und da greift man doch deutlich eher zu den eh immer noch allgegenwärtigen Originalen, als zu solch lauwarmen und einfallslosen Karaoke-Versionen, die im Grunde nur in einer Musiksammlung irgendwo zwischen Modern Talking und Helene Fischer halbwegs akzeptabel erscheinen.






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