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Montag, 30. März 2020

Review: PET SHOP BOYS - "HOTSPOT"

Bei den Pet Shop Boys bleibt weiterhin alles beim Alten - denn auch auf ihrem 14. Studioalbum "Hotspot" klingt die beiden noch immer so relevant, wie schon vor über 30 Jahren.

Die Pet Shop Boys sind wahrhaft ein kleines popmusikalisches Wunder. So haben Neil Tannent und Chris Lowe es stets mit viel Erfolg vermieden, musikalisch zu altern, und hüpfen auch in ihren 60ern noch immer so frisch und catchy aus den Lautsprechern, wie sie es schon vor über 30 Jahren taten. Kreativ war es auch immer ähnlich gut um das Duo bestellt. Denn trotzdem das Niveau bei den Alben der Pet Shop Boys immer schon sehr hoch lag (nur das recht maue 1996er "Bilingual", und vielleicht auch das in Teilen recht altersmilde anmutende "Elysium" von 2012 stellen da eine Ausnahme dar), konnte man das Duo ausgerechnet in den vergangenen paar Jahren mit ihren letzten beiden Alben "Electric" (2013) und "Super" (2016) in absoluter Höchstform erleben. Und da stellt auch ihr jüngstes und insgesamt 14. Studioalbum "Hotspot" keine große Ausnahme dar, das laut Band nach seinen beiden Vorgängern den Abschluss ihrer von Stuart Price (Madonna, The Killers) produzierten Album-Trilogie bildet. Und dennoch stellt es sich künstlerisch / stilistisch nicht ganz in eine Reihe mit selbigen. So waren "Electric" und "Super" zwei deutlich club-orientierte Alben, die mehrheitlich mit catchy Ohrwürmern und mitreißendem Elektro-Pop die Tanzflächen stürmten. Doch "Hotspot" hebt sich dagegen doch hörbar ab, und schafft ein Gleichgewicht aus tanzbaren Stücken und melancholischen bis schwelgerischen Balladen. Doch es ist mehr als nur das...denn mit Sicherheit hat es auch damit zu tun, dass "Hotspot" als erstes Album der Band fast vollständig in den legendären Hansa-Studios in Berlin entstand, wo bereits einige große Alben von u.a. David Bowie, Iggy Pop oder Nick Cave das Licht der Welt erblickten. So ließ sich das Duo in vielen Stücken auch hörbar von Berlin und Deutschland inspirieren - was unweigerlich gewisse Parallelen zum ebenfalls in selbigen Studios entstandenen Klassiker "Heroes" von  David Bowie wachruft.



Schon ganz besonders deutlich wird dies im Opener, dem catchy mitreißenden (Euro-) Dance-Pop-Ohrwurm "Will-o-the-Wisp" (♪♫♪): "Will of the wisp / The U1 is such a party train / Will-o-the-wisp / From Uhland to Warschauerstraße / Will-o-the-wisp / Emerging from below past Nollendorfplatz / Will-o-the-wisp / In search for love and laughter." Oder auch gleich darauf in der warmen und zärtlichen Ballade "You are the One", die zwar musikalisch recht nah an der Kitschgrenze operiert, aber dennoch stets auf der guten Seite bleibt - und sich fast schon wie ein Liebeslied an Berlin anhört: "Driving down to Zehlendorf / Lie on the lake on a summer afternoon / Laughing at some mistranslation / Order coffee and cake, then take the train / Back into Mitte to see a film about love and liberation." Und auch im deutlich clubig veranlagten Elektropop-Floorfiller "Wedding in Berlin" kommt dies deutlich zur Geltung, welches sich an Auszügen vom klassischen Hochzeitsmarsch des deutschen Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy bedient. Aber auch abseits solch direkter Bezüge passiert auf "Hotspot" reichlich spannendes. So nehme man etwa den herrlich 90s-infizierten Dance-Pop-Song "Happy People" (♪♫♪), die schicke und ohrwurmige Leadsingle "Dreamland" (♪♫♪) mit Years & Years, so getragene und melancholisch schöne Synthpop-Balladen wie "Hoping for a Mircale" (♪♫♪) und "Only in the Dark", oder natürlich den ungemein cathchy Disco-Dance-Pop-Ohrfänger "Monkey Business", der wahrhaft das Zeug zum weltweiten Hit hätte.

So ist den Pet Shop Boys mit "Hotspot" wieder einmal ein wunderbares Pop-Album gelungen. Durch sein Gleichgewicht aus tanzbaren Floorfillern und nachdenklichen bis romantischen Balladen, strahlt es zwar keine ganz so runde und geschlossene Atmosphäre aus, wie es seine beiden Vorgänger taten - aber es bewegt sich dabei dennoch auf einem solch hohen Pop-Niveau, wie man es von den Pet Shop Boys mittlerweile auch gar nicht mehr anders gewohnt ist.








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