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Sonntag, 29. März 2020

Review: HALSEY - "MANIC"

Mit ihrer dritten Platte "Manic" ist Halsey ein so facettenreiches, authentisches und kreatives Album gelungen, dass sie damit die Messlatte für das Pop-Jahr 2020 bereits mächtig hoch legt.

Bis vor nicht allzu langer Zeit spielte die heute 25jährige amerikanische Singer/Songwriterin Ashley Nicolette Frangipane alias Halsey in meiner musikalischen Wahrnehmung keine große Rolle. Ihre auch von Kritikern eher wohlwollend bewerteten ersten beiden Alben rauschten weitestgehend an mir vorbei, während ich sie eher bewusst als Duettpartnerin von etwa Justin Bieber ("The Feeling", von seinem 2015er Album "Purpose"), oder The Chainsmokers (der 2016er Welthit "Closer") wahrnahm. Bis dahin war sie für mich überwiegend noch eine unter vielen Stimmen, die überwiegend durch das Formatradio an mich drangen, als das sie wirklich auf meinem persönlichen musikalischen Radar sichtbar gewesen wäre. Dies änderte sich allerdings spätestens Anfang 2019, als sie einen überaus sympathischen Auftritt als Feature-Gast im Hit "Boy With Luv" der südkoreanischen Band BTS hatte - der sogar zu einem bis heute nahezu freundschaftlichen Verhältnis zwischen ihr und der Band führte. Und wie es sich für einen guten ARMY gehört (wie sich die Fans von BTS nennen, zu denen ja auch ich zähle), hieß ich sie auf meine Weise in der BTS-/ARMY-Familie willkommen, indem ich mich endlich näher mit ihr als Musikerin auseinandersetzte. Und das war dann auch der Moment, in dem ich herausfand, dass der sehr schöne, und auf einem Sample von Justin Timberlakes "Cry Me a River" basierende Elektro-R&B-Pop-Song "Without Me" (♪♫♪) von ihr stammte, der mir durch das Radio bekannt war. Nun war mein Interesse an ihr endgültig geweckt - aber es sollte trotzdem noch fast 1 Jahr ins Land ziehen, bis sie diesem Hit endlich auch ein Album folgen ließ. Das macht allerdings überhaupt nichts! Denn mit ihrem neuen und dritten Album "Manic" hat sie eine so kreative, vielseitige, authentische und fabelhaft produzierte Pop-Platte ausgeheckt, die einen für die lange Wartezeit vollständig entschädigt. Denn die Qualität der Songs auf diesem Album liegt so hoch, dass ihr großer Hit fast schon wie ein netter Bonus erscheint, ohne den das Album aber auch keinen Deut schlechter gewesen wäre.




Denn hier findet man einige popmusikalische Juwelen, wie die wunderbare, mit soften Gitarren angereicherte Elektropop-Perle "Graveyard", die hervorragend und überhaupt nicht kitschig in Szene gesetzte Midtempo-Country-Ballade "You Should Be Sad" (♪♫♪), oder das großartige "Forever...(Is a Long Time)" (♪♫♪), das sanft und nahezu lieblich beginnt, sich zu einer emotionalen Pianoballade wandelt, und schlussendlich in experimentell elektronische Klanglandschaften abdriftet. Und es geht noch weiter - so etwa mit dem famosen "Dominic's Interlude" auf dem sie gemeinsam mit Dominic Fike auf den Spuren von den Beatles und den Beach Boys wandelt, mit dem mitreißenden und einen herrlich "dreckigen" 90s-Charme ausstrahlenden Pop-Rock-Ohrwurm "3AM", und mit dem fantastischen "Alanis' Interlude" (♪♫♪), auf dem Duettpartnerin Alanis Morissette einen ihrer stärksten Auftritte seit ihren goldenen 90ern hinlegt. Oder etwa auch mit der wunderbaren, melodischen und getragenen HipPop-Perle "Suga's Interlude" (♪♫♪), auf dem der BTS-Rapper Suga mit von der Partie ist, oder mit der fantastischen Pop-Hymne "Still Learning" (♪♫♪), an dem Ed Sheeran und Romy Madley Croft von The xx als Co-Komponisten beteiligt waren. 

So kann ich nur von Glück reden, dass ich Halsey als Künstlerin nun ein wenig näher kennengelernt habe. Denn sonst wäre mir mit "Manic" ein enorm mitreißendes, facettenreiches, authentisches und kreatives Pop-Album entgangen, mit dem sie sich in meinen Augen als eine der spannendsten Musikerinnen des zeitgenössischen Pop erweist.






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