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Montag, 30. März 2020

Review: DUA LIPA - "FUTURE NOSTALGIA"

Mit ihrem zweiten Album "Future Nostalgia" macht sich Dua Lipa endgültig daran, die Machtverhältnisse im weiblichen Pop unserer Tage deutlich zu ihren Gunsten zu verschieben. 

Die britische Musikerin Dua Lipa sollte natürlich jedem bekannt sein, der sich ein wenig mit zeitgenössischem Pop befasst. In den letzten Jahren legte das 24jährige ehemalige Model mit Songs wie "Be The One", "New Rules", "IDGAF" oder "One Kiss" mit Calvin Harris weltweite Hits vor, und auch ihr 2017er Debütalbum "Dua Lipa" wurde sowohl von Kritikern als auch Hörern äußert wohlwollend aufgenommen. Doch trotz alledem fand ich sie durchaus nicht übel, aber in meiner persönlichen Wahrnehmung spielte sie stets eine eher ungeordnete Rolle. Sie tauchte quasi  die meiste Zeit höchstens an den äußersten Rändern meines musikalischen Radars auf. Doch mit ihrem neuen Album "Future Nostalgia" sollte sie nun schlagartig auf dessen Zentrum zusteuern - denn wer ein offenes Herz für gute Popmusik hat, der kann bei dem Zweitwerk der jungen Dame praktisch gar nicht enttäuscht werden. Dabei hat sie auf "Future Nostalgia" eigentlich nichts neu erfunden, sondern nahm nach eigener Aussage Inspirationen aus den 80ern, 90ern und 00ern, um daraus einen zeitlosen und modernen Retro-Dance-Sound zu kreieren. Und so zitiert sie sich hier auch auf gewisse Weise quer durch durch den Pop der vergangenen Jahrzehnte, was man schon in den Vorabsingles des Albums erahnen konnte. So etwa die erste Single (und Welthit) "Don't Start Now" (♪♫♪), die mit Einflüssen aus Disco und Eurodance spielt, oder auch mit der zweiten Single "Physical", die Stile wie Synthpop, Powerpop und Pop-Rock zusammen bringt, und laut der Sängerin einen "Flashdance"-artigen Song darstellt, der sich zudem an Teilen der Lyrics des gleichnamigen 1981er Hits von Olivia Newton-John bedient.   



Und das setzt sich auch auf dem restlichen Album munter fort. So kann der funky tanzbare Opener und Titeltrack "Future Nostalgia" vor allem durch seinen stark ausgeprägten Sprechgesang gewisse Erinnerungen an Kesha wecken - wenngleich dies zumindest in meinen Augen bei Dua Lipa wesentlich ansprechender funktioniert. Die lässige und catchy Disco-Nummer "Levitating" wurde schon fraglos zurecht mit dem Stil der Spice Girls verglichen, und der housig veranlagte Dance-Pop-Song "Hallucinate" (♪♫♪) weckt hingegen Erinnerungen an Kylie Minogue und Lady Gaga - und durch die Textzeile "My, my, my, my" im Refrain bei mir als BTS-Fan auch an deren letztjährigen Hit "Boy With Luv". Der schicke Pop-Ohrwurm "Love Again" (♪♫♪) hingegen nutzt ein Sample aus Al Bowlys 1930er Schlager "My Woman", auch wenn der direkte Ursprung hier leichter auf den 1997er Hit "Your Woman" von The White Town zurückzuführen ist, wo das Lied ebenfalls gesampelt wurde. Und die brandneue Single "Break My Heart" (♪♫♪) erweist sich als retro-futuristischer Disco-Stampfer, der auf einem berühmten Sample des Hits "Need You Tonight" (1987) von INXS basiert. 

Das "Future Nostalgia" gerade von weltweiten Kritikern über den Klee gelobt wird (Metacritic errechnet eine derzeitige Durchschnittsbewertung von 89 von 100), kann wahrlich nicht verwundern. Schließlich hat Dua Lipa hier ein schillerndes und vor guter Laune und (potenzieller) Hits nahezu berstendes Disco-/Dance-Pop-Album in die Welt gesetzt, mit der sie sich anschickt, die Machtverhältnisse im zeitgenössischen weiblichen Pop beträchtlich zu ihren Gunsten zu verschieben. Denn das so große Mitstreiterinnen wie Katy Perry, Lady Gaga & Co. uns ein derart schmackhaftes Pop-Konfekt angerichtet haben, wie es hier Dua Lipa gelang, ist ja nun auch schon eine ganze Weile her.





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