
Im ausgehenden ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends, gewinnt musikalisch das letzte Jahrzehnt des alten Jahrtausends immer mehr an Bedeutung: die 90er Jahre sind zurück!
Und nun widme ich mich diesem äußerst einflussreichen Jahrzehnt, in einem persönlichen Dossier!
Die kreativen 60er und 70er finden in der heutigen Musik immer wieder Verwendung, und auch das 80er Revival rollt mittlerweile seit einigen Jahren. Doch in der zeitgenössischen Musik gewinnt vor allem der Einfluss einer anderen Dekade immer mehr an Bedeutung: die 90er! Mal abgesehen von Musikern, die sowohl in der 90ern, als auch heute nicht aus der Musik weg zu denken waren/sind, fanden sich in den letzten Jahren, und auch heute, eine Fülle an Revivals von Helden der 90er - ob nun Blur, The Verve, The Prodigy, Take That, Backstreet Boys oder die Spice Girls! Doch mehr als deutlich ist der Einfluss, den die (vornehmlich frühen bis mittleren) 90er auf die heutige Musik ausüben! Besonders deutlich zu hören ist ein typisches Merkmal! Und zwar der in den 90ern enorm populäre Stil, der heute weitläufig unter "Euro-Dance" bekannt ist, aber damals unter einem anderen Namen populär wurde:
"DANCEFLOOR"
Dies war eine der vielen elektronischen Stilrichtungen, meistens basierend auf einer eingängigen, technoiden Synthiemelodie mit, für elektronische Tanzmusik üblichen 4/4 Takt, in der sich harmonischer (vornehmlich weiblicher) Refrain-Gesang mit (in der Regel männlichen) Rap-Parts abwechselte. Dies brachte seinerzeit einige Hits hervor, vor allem in Europa, und teilweise in den USA! Die ersten Hits dieses Genres waren etwa Snap! mit "Rhythm Is A Dancer", Dr. Alban mit "It's My Life" und Cpt. Hollywood Project mit "More + More". Als sich diese Songs zu (teilweise) weltweiten Hits entwickelten, griffen andere Produzenten (überwiegend aus europäischen Ländern wie Italien, Schweden, Holland oder Deutschland) diesen, stark vom Italo-Disco-Sound der 80s beeinflussten, Stil vielfach auf. Seine Blütezeit erlebte dieser Stil zwischen 1992 und 1995, mit seinem Höhepunkt im Jahr 1994: in diesem Jahr konnte der Großteil der Chart-Hits diesem Genre zugeordnet werden! Unzählige kleine Projekte überschwemmten damals die Charts, doch als besonders erfolgreich sollten sich vor allem folgende Hits herausstellen:
- Dr. Alban ~ "It's My Life (1992)
- SNAP! ~ "Rhythm Is A Dancer" (1992)
- Cpt. Hollywood Project ~ "More + More" (1992)
- Culture Beat ~ "Mr. Vain" (1993)
- Magic Affair ~ "Omen 3" (1993)
- Prince Ital Joe feat. Marky Mark ~ "United" (1994)
- Fun Factory ~ "Close To You" (1994)
- Intermission ~ "Six Days" (1994)
- Whigfield ~ "Saturday Night" (1994)
- La Bouche ~ "Be My Lover" (1995)
- Scatman John ~ "Scatman" (1995)

Von Kritikern abseits der Teenie-Magazine zwar meist Übergangen, oder prizipiell verrissen, konnte der Stil "Dancefloor" die 1990er dominieren. Ihre

Der Einfluss des Dancefloor der vor allem frühen bis mittleren 90er, auf die aktuelle Musik, ist zahlreich im Bereich Pop, RnB und HipHop zu hören, so wie bei Lady Gaga ("Poker Face", "Bad Romance", "Dance In The Dark"), Madonna ("Celebration"), Black Eyed Peas ("Meet Me Halfway"), Britney Spears ("3"), Keri Hilson ("I Like"), Beyoncé ("Sweet Dreams"), Dizzee Rascal ("Dance Wiv Me", "Bonkers"), Chris Brown ("Foerever"), David Guetta ("When Love Takes Over", "One Love"), The Killers ("Human"), Little Boots ("Earthquake"), Kleerup ("History", "With Every Heartbeat" feat. Robyn, die schon mitte der 90er einen Dancefloor-Hit hatte) oder Zoot Woman! Auch wieder nur wenige Beispiele von vielen.
Doch auch der Independent liebäugelt öfter mit dem Dancefloor.Der Einfluss macht sich vor allem deutlich bei Bloc Party, derren Hits "Flux" (2007) und "One More Chance" (2009) man im allgemeinen als rockige Aufbereitung von 90er-Jahre Dancefloor bezeichnen kann - und dies von Kritikern auch schon wurden!
Und auch Einflüsse bei Bands wie Hot Chip, Late Of The Pier, Simian Mobile Disco oder Royal Bangs erinnern in Elementen an den einstigen Dancefloor!
Doch die 90er wurden in ihren Anfängen von einem ganz anderem, viel gewaltigerem neuem Genre in seinen musikalischen Grundfesten erschüttert:
"GRUNGE"
Das noch sehr junge Jahrzehnt brachte 1991 die bislang letzte Revolution in der aktuellen Musikgeschichte hervor, die mit einem Schlag die Reste des 80er-Kitsch hinwegfegte:

Nirvana prägten dieses Genre, und waren zudem seine erfolreichsten, und vor allem besten Interpreten. In den restlichen 90ern (nach dem unumgänglichen Ende von Nirvana, nach Kurt Cobain Selbstmord) beackerten dieses Feld noch einige andere Bands, von Soundgarden, über Bush bis hin zu Silverchair, doch die Größe seiner Ursprünge, konnte das Genre nie wieder erreichen. Auf die heutige Musik ist ihr Einfluss zwar dennoch enorm, aber wohl eher indirekt: sie haben den Rock in dem Moment gerettet, als es am nötigsten war. Etwas vegleichbar echtes, authentisches, dreckiges und reales wie Nirvana gab es damals nicht! Und mit ihrem Durchbruch wurde die weitere Entwicklung der Musikgeschichte komplett umgewälzt! Ohne ihren Beitrag hätte sich alles womöglich komplett anders entwickelt!
Ein weiteres Genre konnte in den frühen 90ern ebenfalls eine kleine Revolution lostreten:
"TRIP-HOP"


Mitte der 1990er Jahre gewann dann ein anderes Genre die Oberhand, sandte seine Wellen über ganz Europa, bis über den großen Teich in die Vereinigten Staaten:
"BRIT-POP"
Der gewaltige Erfolg dieses Stils erstreckte sich vor allem um die Jahre 1994 - 1997! Den

Blur's Album "Parklife", als auch Oasis' Debüt "Defentily Maybe" setzten in diesem Jahr musikalisch als kommerziell hohe Masstäbe - ein Umstand, der (neben den bekanntlich hitzigen Gemütern der Gallagher-Brüder von Oasis) dazu beitrug, das sich beide Bands nicht

Blur streuten gekonnt Salz in Oasis Wunden: 1995 zogen sie den Release ihrer Single "Country House" eine Woche vor, damit sie am selben Tag erschien wie Oasis' neue Single "Roll With It"! Und die Rechnung ging auf: Blur stürmten Platz 1 der UK-Charts, während sich Oasis mit Platz 2 zufrieden geben mussten! Doch das neue Oasis-Album "(What's The



Doch zur selben Zeit als der Britpop stagnierte, sollten die die Briten lernen die Welt nicht nur mit Gitarren, sondern auch mit Beats zu rocken! Und das war der Anfang einer neuen Welle:
"BIG BEAT"
Diese Spielart der elektronischen Musik erlebte seinen Erfolg in den Jahren 1996 - 1998, und war die erste, die die verfeindeten Lager Rock und Techno zusammenführte! Als "Big Beat" bezeichnete man elektronische Musik, die stark auf harten, dynamischen und sich in sich bewegenden Beats orientiert war, und dies mit Elementen aus Rock, Punk, Ska, Dub, Jazz, Jungle, Acid-House, Techno, HipHop und Trip-Hop, sowie mit realen Drum-Loops,


Doch auch in der populärsten Musikrichtung tat sich in den 90ern so manches:
"POP"
Was den "klassischen" Pop anbelangt hatten die 90er auch so einiges vorzuweisen. Grade in den frühen 90ern dominierte eine starke zeitlosigkeit in vielen Pop/Rock-Kompositionen, die einige Evergreens geprägt haben. Angefangen mit den ganz großen: Madonna klang auf Songs wie "Vogue", "Justify My Love" ( beide 1990), "Erotica" (1992) oder "Rain" (1993) so zeitlos und sexy wie nie, Michael Jackson läutete mit dem grandiosen Werk "Dangerous" (1991) perfekt das neue Jahzehnt ein, Duran Duran schafften mit der zeitlosen Hymne "Ordinary World" (1993) einen ihrer besten Songs überhaupt, Whitney Houston setzte ihrer Karriere mit dem Welt-Hit "I Will Always Love You" (1992) einen Höhepunkt, Depeche Mode waren mit


In den 90ern gab es jedoch auch eine wahre Fülle an großen Künstlern, die bis heute überlebt haben, und noch immer zu den Großen in Geschäft zählen! So begann im Jahr 1990, im Alter von 20, Mariah Carey ihre Karriere, die schon gleich

Oder Björk, die 1993 mit "Human Behaviour" ihren Durchbruch schaffte, die 90er mit


Sie entstammen einer Hit-Maschinerie, die allerdings zuvor für ein ganz anderes, für die 90er bezeichendes "Phenomän" verantwortlich waren:
"BOYGROUPS"
Die 90er-Jahre stehen bis heute für die "Blütezeit der Boy-Groups" - die Musikindustrie entdeckte erneut die Kaufkraft pubertierender Mädchen, und liess eine wahre Fülle an zusammen gecasteten Retorten-Bands auf sie los! Während um die Jahrzehntwende Ende der 80er bis Anfang der 90er noch die US-Boyband New Kids On The Block (NKOTB) dieses


Mitte der 90er begann dann die US-Musikszene zu beben - und brachte ein weiteres riesiges Boygroup-Monster auf den Plan: die Backstreet Boys (BSB)! Nachdem sie zu Beginn und im verlaufe des Jahres 1996 Deutschland im Sturm eroberten, und auch die Teenager in ganz Eurpa und Asien in Hystrie versetzten, konnten sie 1997 auch ihr Heimatland, die USA, erobern! Von da an waren die BSB Dauergast in den weltweiten Charts! Den Höhepunkt ihrer Karriere erlebten sie zum ausgehenden Jahrzehnt: ihr 1999 erschienes 3. Album "Millenium" wurde ein Verkaufs-Hit, mit weltweit 30 Millionen Exemplaren! Auch sie sind bis heute noch immer tätig

Nur ein Jahr nach dem Durchbruch der BSB, schickte derselbe Stall ein weiteres Pferd ins Boygroup-Rennen: N*Sync! Treu dem Konzept der BSB folgend, wurde diese Band aufgebaut, und weltweit promotet. Auch sie konnten zahlreiche Hits hervorbringen! An den enormen Erfolg der BSB konnten sich nicht ganz anknüpfen, waren aber dennoch äußerst erfolgreich und populär! N*Sync überlebten nur über 3 Alben - aber das Bandküken Justin Timberlake konnte 2002 eine bis heute mehr als erfolgreiche Solo-Karriere als Sänger, Songwriter und Produzent starten! Doch an Boygroups gab es eine ganze Menge mehr - seit 1993 begann die ganze Welt wie wild weitere Exemplare auf die Menschheit loszulassen: aus Deutschland kamen Bed+Breakfast,

Tja, so beobachtet man mal wieder den natürlichen Kreislauf der Musik!^^
Also, seien wir schon mal drauf gespannt wie in ca. 10 - 20 Jahren das '00er-Revival klingen mag!
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