Nach dem stark in sich gekehrten Vorgänger, werfen sich die Pet Shop Boys auf ihrem neuen Album wieder so leidenschaftlich und bedingungslos dem Dance in die Arme, wie schon eine ganze Weile nicht mehr.
"Electric" ist als Dance-Album weniger mit einem "Yes" zu vergleichen, welches seinerseits wiederum starke Bezüge zu ihrem '93er Meisterstück "Very" aufweist. Auf "Electric" werden eher die verschiedensten Ausdrücke von Dance und House abgeklopft, und zusammen mit der Verweigerung von radiofreundlicher Spieldauer der einzelnen Stücke (die meisten Songs spielen sich um die 6 Minuten ab) und einer realtiv kurzen Tracklist, weckt es eher Erinnerungen an Alben wie "Introspective". Das Duo legt hier einen
besonderen Augenmerk auf die elektronsichen Sounds - stärker noch als
auf den meisten ihrer bisherigen Alben. So sparen sie sich hier auch gänzlich die sonst so üblichen Balladen, und halten das Tempo stets
hoch, auch wenn sie einem dann und wann auch mal ein kleine
bisschen mehr Luft zum atmen lassen. Man könnte es auch ein Club-Album
mit Seele nennen. Und dabei decken sie die unterschiedlichsten Facetten
der Dance-Musik ab. Die zweite und aktuelle Single "Vocal" (♪♫♪)
etwa verdingt sich ganz fabelhaft als einfach gestrickter,
und von einer simplen, aber enorm wirkungsvollen Dance-Hookline
gesteuerter Ohrwurm, der den zeitgenössischen Mainstream-Konsens
aufgreift, ihm aber deutlich mehr Niveau angedeihen lässt, als man das etwa
von eher unangenehmen Zeitgenossen wie Guetta & Co. gewohnt ist. In "Shouting In The Evening" (♪♫♪) erwartet uns dann gar ein dynamisches Elektronik-Gewitter, das sphärischen 90's-Dance, mit kühlen und treibenden Elektro- und Dubstep-Elementen paart. Und mit "Fluorescent" (♪♫♪) gehen sie zu gleichen Teilen atmosphärisch elektronische, housige, als auch popige Wege, und schlagen auf gewisse Weise eine Brücke zu ihrem Schaffen der frühen bis mittleren 90er Jahre. Doch hier gibt es natürlich auch wieder diese euphorische Hymne, die es seit "Go West" ("Very") auf nahezu jedem Album gab, und stets gut in dessen Kosmos passte: ob nun "Red Letter Day" (von "Bilingual"), "New York City Boy" (aus "Nightlife"), "The Sodom & Gomorrah Show" ("Fundamental"), oder "Pandemonium" (aus "Yes"). Das dazu passende Gegenstück wäre hier wohl "Love Is A Burgeois Construct" (♪♫♪): ein die Tanzflächen stürmender Ohrfänger mit hübsch cheesy Synthie-Hookline, typisch eingängiger PSB-Melodie, schillernden Dance- und Elektro-Sounds, sowie den obligatorischen (und in Wahrheit hier auch unverzichtbaren) Männerchören. Und auch andere potentielle Top-Hits sind hier zu finden. Nehmen wir etwa den wunderbaren und warmen Disco-Dance-Pop-Song "Thursday" (♪♫♪), welcher mit einer eingängigen Melodie, in die Beine gehender Produktion, Gastvocals von Example, und Spoken-Word-Passagen von Chris Lowe aufwartet, von denen einen letztere deutlich an "Paninaro"-Zeiten erinnern. Und als deutlich gelungen erweist sich auch ihre hervorragende Cover-Version des ebenfalls fabelhaften 2007er "The Last To Die" (♪♫♪) von Bruce Springsteen - den sie sich hier jedoch vollständig einverleiben, und zu einem eigenen potentiellen Hit formen.
Die Pet Shop Boys ziehen auf "Electric" das namensgebende Konzept mit einer Konsequenz durch, wie es bei dem Duo in dieser Ausprägung schon lange nicht mehr zu hören war, und liefern dabei stetig hochwertige Qualität. Selbst die eher "seichten" Pop-Songs, für welche die beiden durchaus öfters zu haben sind, sparen sie hier komplett aus - was Fans nicht weiter stören wird, da hier durchweg fabelhaftes Songmaterial zu finden ist, aber im Gegenzug manch einen anderen auch freuen wird, stießen derlei Songs doch nicht bei allen stets auf Gegenliebe. Und eben das macht "Electric" nicht einfach nur zu einem neuen PSB-Album, sondern zu einem der Highlights in ihrem bisherigen Schaffen. Und nach fast 30 Jahren Karriere soll ihnen das erst mal einer nachmachen.
Die Pet Shop Boys ziehen auf "Electric" das namensgebende Konzept mit einer Konsequenz durch, wie es bei dem Duo in dieser Ausprägung schon lange nicht mehr zu hören war, und liefern dabei stetig hochwertige Qualität. Selbst die eher "seichten" Pop-Songs, für welche die beiden durchaus öfters zu haben sind, sparen sie hier komplett aus - was Fans nicht weiter stören wird, da hier durchweg fabelhaftes Songmaterial zu finden ist, aber im Gegenzug manch einen anderen auch freuen wird, stießen derlei Songs doch nicht bei allen stets auf Gegenliebe. Und eben das macht "Electric" nicht einfach nur zu einem neuen PSB-Album, sondern zu einem der Highlights in ihrem bisherigen Schaffen. Und nach fast 30 Jahren Karriere soll ihnen das erst mal einer nachmachen.
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