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Dienstag, 27. Juli 2010

Besprochen: ROMAN FISCHER - "ROMAN FISCHER"

Auf seinem dritten Album präsentiert sich das einstige deutsche Indie-Wunderkind so hymnisch wie nie.

Der junge Mann aus Bayern kann schon auf eine beachtliche Künstlerkarriere zurückblicken. Sein Debüt Bigger Than Now" (2004) wurde von der Kritik mit Freude aufgenommen und ein Achtungserfolg - von dem es 2 Songs sogar auf den Soundtrack des Coming-Out-Films "Sommersturm" schafften. Mit seinem Zweitwerk "Personare" (2006) konnte er sich künstlerisch enorm steigern, handelte sich Vergleiche mit Radiohead und Interpol ein und wurde im deutschen Musikexpress mit der Auszeichnung "Platte des Monats" geadelt. Seitdem sind 4 Jahre ins Land gezogen und höchstens der Soundtrack-Beitrag zu "Zweiohrküken" zeugte davon, das Roman Fischer noch irgendwo da draußen war. Doch nun erschien dieser Tage endlich sein lang erwartetes drittes Album - das er klassisch und selbstbewusst "Roman Fischer" nennt. Und dieses Selbstbewusstsein strahlt durch das gesamte neue Album hindurch - hier hören wir das einstige Indie-Wunderkind so hymnisch und zwingend poppig wie noch nie. Dem hochemotionalen, düsteren Piano-Indie-Pop des Vorgängers, wird nun ein völlig generalüberholter Sound entgegengesetzt. Schon zum Auftakt geht es unmittelbar im Opener und der ersten Single "Into Your Head" mit knackigen Beats los, die sich dann mit Disco-Groove und Synthie-Flächen zu einem gewaltigen Synth-Pop-Ohrwurm in den Himmel schrauben. Vollkommen ungewohnte Klänge im Soundkosmos des jungen Musiker. Aber dennoch stellt es eine sehr gelungene Weiterentwicklung dar. Auf "Roman Fischer" zeigt er eindrucksvoll, aber stets auf höchstem Niveau, wieviel Pop in ihm steckt. Dies hier ist Musik die raus will, hinaus auf die Tanzflächen und die großen Bühnen dieser Welt - ohne sich dabei anbiedern zu wollen. Denn ihm gelingt hier der selten gelingenden Spagat zwischen Pop und Kunst. So präsentiert er "We'll Never Meet Again" aus 80s-informierte kleine Hymne und "Not For Everyone" schmiegt sich mit seinem tollen Refrain gleich ins kollektive Langzeitgedächtnis. Das formidable "Lightscapes" - das er vorab auf seiner Homepage verschenkte - wirkt dann wie ein fernes Echo das vom Vorgänger "Personare" herüber weht...doch eben mit einem solch von Grund auf positiven Pathos ausgeschmückt, wie man ihn sich auch von Coldplay wünschen würde. Auf dem polternden und düster dahergaloppierenden "Beware" klingt er in Nuancen wie Placebo in wirklich gut, lässt aber ebenso bereits früher gezogene Vergleiche mit Radiohead zu. Auf "All Night All Day" beweist er, das er auch im rockigeren Kontext mit einem Hauch von Kraftwerk funktioniert - und das ihm auch deutscher Gesang durchaus gut zu Gesicht steht. Mit perlendem Piano und nachdenklich anmutendem Gesang becirct er uns in "Sooner Or Later" und lässt uns dann mit der finalen und wunderbaren, zu Herzen gehenden Ballade "Carpet". Ein wahrhaft gelungenes Album, das zwar nicht nur Volltreffer zu bieten hat, aber eine willkommene Weiterentwicklung zu bieten hat.

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